Überall springt es einem ins Auge: Wasser ist gesund! Aber wieso eigentlich? Was macht Wasser in unserem Körper und wieso ist es besonders im Alter so wichtig, ausreichend und gesund zu trinken? Wir erläutern Ihnen die medizinischen Hintergründe und verraten Tipps und Tricks, wie man zum einen leckerer und zum anderen häufiger trinken kann, um damit seinem Körper etwas Gutes zu tun. „Jeden Tag ausreichend trinken“ hört sich nämlich so einfach an, die Durchführung gestaltet sich aber häufig recht schwierig.
Durch den Stoffwechsel und das Verdunsten über die Haut gehen bei einem erwachsenen Menschen pro Tag etwa 2,5 Liter verloren – eine Wassermenge, die dem Körper auch wieder zugeführt werden muss. Knapp die Hälfte nehmen wir automatisch über die feste Nahrung wieder zu uns, etwa 1,5 Liter entfallen auf Getränke.
Der menschliche Organismus besteht zu etwa 60 Prozent aus Wasser, unser Gehirn sogar zu rund 80 %. Innerhalb des Körpers erfüllt es lebensnotwendige Funktionen. Wasser ist Bestandteil aller Zellen und Körperflüssigkeiten und wirkt unter anderem als Transport- und Lösungsmittel. Mit Hilfe von Wasser werden harnpflichtige Substanzen und Giftstoffe ausgeschieden und so der Körper gereinigt.
Wasser ist außerdem Reaktionspartner bei biochemischen Prozessen, notwendig für die Regulation der Körpertemperatur sowie für die Quellung des Speisebreies im Darm. Ständig wird über einige Organe Flüssigkeit ausgeschieden, die dem Körper wieder zugeführt werden muss. Geschieht das nicht in ausreichender Form, verspürt man Durst. Leider lässt besonders das Durstempfinden im Alter jedoch nach.
Mit der Zeit verliert der Körper zudem seine Wasserspeicherfähigkeit. So besteht der Körper bei Senioren nur noch zu 40 bis 50 % aus Wasser. Das ist soweit normal, aber da der Körper weniger Wasserspeicher hat, muss im Alter besonders auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden.
Der Flüssigkeitsmangel im Seniorenalter, von dem man so oft hört und der häufig auch als Dehydratation oder Exsikkose bezeichnet wird, hat zwei Ursachen. Zum einen wird zu wenig getrunken, zum anderen verliert der Körper beim Stoffwechsel mehr Flüssigkeit.
Als grobe Faustregel kann man bei gesunden Menschen mit 30 – 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht rechnen. Somit sollte eine 60 kg schwere Dame pro Tag rund 2 Liter, ein Herr mit 80 kg knapp 3 Liter Flüssigkeit in Form von Getränken zu sich nehmen. Bei Senioren liegt der Richtwert mindestens bei 1,3 Liter, besser aber bei 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag. Das entspricht etwa 6 Gläsern oder großen Tassen.
Auch die äußeren Faktoren spielen bei der benötigten Wassermenge eine große Rolle. Je wärmer es ist, umso mehr schwitzen wir und desto mehr Flüssigkeit verlieren wir über die Haut. Deshalb benötigen wir bei Hitze, nach einem Saunabesuch oder auch nach dem Sport mehr Flüssigkeit, um das Wasserdefizit wieder auszugleichen und unseren Körper funktionstüchtig zu halten.
Im Krankheitsfall gilt der Flüssigkeitsaufnahme ein besonderes Augenmerk. Durchfall oder Erbrechen entziehen dem Körper Wasser, das im Normalfall durch das Unwohlsein nicht so schnell wieder aufgenommen werden kann. Hier sollte man im Nachgang vermehrt auf ausreichendes und gesundes Trinken achten. Auch bei starker Mobilität, zum Beispiel bei Demenz oder Unruhe (auch bei Bettlägerigen) sowie durch die Einnahme von Medikamenten, kann der Wasserbedarf erhöht sein.
Wer aber beispielsweise chronisch an Nieren- oder Herzkrankheiten leidet, muss die Trinkmenge eventuell reduzieren. Bitte sprechen Sie hier immer mit Ihrem Arzt über das für Sie richtige Maß.
Zu den ersten Symptomen zählen Mundtrockenheit und dickflüssiger Speicher, Verstopfung, Appetitlosigkeit und Müdigkeit. Wird das Wasserdefizit noch größer, beginnt der Kopf zu schmerzen, die Körpertemperatur erhöht sich und es drohen Kopfschmerzen und Verwirrtheit.
Bevor es aber so weit kommt, gibt es einen einfachen Selbsttest, der sehr aufschlussreich ist. Denn spätestens auf der Toilette kann man ganz einfach an der Farbe des Urins prüfen, ob man ausreichend getrunken hat. Ist dieser dunkelgelb, fehlt dem Körper das Wasser, ist der Harn champagnerfarben, stimmt der Wasserhaushalt. Sollten Sie hier aber Unregelmäßigkeiten entdecken und über einen längeren Zeitraum deutlich kleinere oder viel größere Mengen als üblich ausscheiden, wenden Sie sich bitte unbedingt an Ihren Arzt.
Der Körper verändert sich mit der Zeit und das ist besonders an der Leistungsfähigkeit der Niere zu beobachten. Die alternde Niere benötigt nämlich mehr Wasser als zuvor, um das Blut reinigen zu können, die Harn-Konzentrationsfähigkeit ist vermindert. Um also Giftstoffe vernünftig ausscheiden zu können, verbraucht die Niere im Verhältnis mehr Wasser. Wasser, das dem Körper oft nicht zugefügt wird.
Im Alter lässt das Durstempfinden nach. Das hat mehrere Gründe: Zum einen kann einen die Angst vor dem Toilettengang, der Inkontinenz oder Prostatabeschwerden vom ausreichenden und gesunden Trinken abhalten. Zum anderen verändert sich die Kommunikation zwischen den Rezeptoren in der Magenwand und dem Gehirn. Neue Studien zeigen, dass das Durstempfinden bei Jung und Alt zwar gleich ist, die Rezeptoren bei den älteren Probanden aber viel schneller ein Sättigungsgefühl an das Gehirn melden, das die Wasseraufnahme und das Weitertrinken verhindert. Die Folge: Wer keinen Durst hat, trinkt häufig auch nicht und damit nicht ausreichend.
Seien wir ehrlich, Wasser pur ist manchmal ein wenig langweilig und je nachdem, in welcher Region man wohnt, schmeckt das Leitungswasser auch nicht besonders lecker. Gut, dass es ein paar Tipps und Tricks gibt, die das Trinken ein wenig spannender machen und uns dazu verleiten, mehr Flüssigkeit zu uns zu nehmen als ursprünglich gedacht. Es gilt: Je abwechslungsreicher das Angebot, desto mehr trinken wir.
Sie trinken zwar gerne gesund, aber irgendwas kommt immer dazwischen? Gewohnheiten lassen sich manchmal nur schwer ändern, aber vielleicht können Sie sich ja selbst auszutricksen – zum Guten. Kleine Erinnerungsstützen in der Wohnung oder einer der folgenden Tipps können schon helfen, Ihre Getränkemenge pro Tag zu erhöhen.
Mehrere Studien weisen inzwischen nach, dass Kaffee kein Flüssigkeitsräuber ist und Ihren Flüssigkeitshaushalt positiv unterstützt. Kaffee wirkt zwar leicht harntreibend, aber das liegt an der aufgenommenen Wassermenge und weniger am Koffein. Laut der Deutschen Herzstiftung steigt der Blutdruck nach dem Kaffeeverzehr in den kommenden 30 Minuten um zirka 10 bis 20 mmHG an, der Kaffee senkt aber wiederum das Diabetesrisiko. Ein gemäßigter Genuss von Kaffee und schwarzem Tee ist also gesund!
Anders sieht es beim Alkohol aus. Da Alkohol in erster Linie Gift für den Körper ist, benötigt dieser viel Wasser, um das zu sich genommene Gift schnellstmöglich über die Nieren wieder auszuschwemmen. So wird dem Körper viel Flüssigkeit entzogen, was man über vermehrtes gesundes Trinken wieder auffangen muss. Alkohol wirkt sich also negativ auf Ihren Flüssigkeitshaushalt aus.
Wie schaffen Sie es, ausreichend und gesund zu trinken? Vielleicht haben Sie auch noch eigene Tipps, die Sie mit anderen teilen möchten? Wir sind gespannt und freuen uns über Ihren Kommentar.
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