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Wesensveränderungen im Alter – plötzlicher Wandel der Persönlichkeit

9 Min.

Das Alter ist eine Lebensphase, die vor allem von tiefgreifenden Veränderungen begleitet wird. Neben körperlichen Veränderungen bei Senioren macht sich auch eine Wesensveränderung im Alter bemerkbar. Altersstarrsinn, Gehässigkeit, Aggressivität oder auch ein verändertes Einfühlungsvermögen – die Merkmale, die vor allem älteren Menschen zugeschrieben werden, können ganz unterschiedlich ausfallen. Charakterveränderungen im Alter werden dabei durch eine Vielzahl an Gründen verursacht: Mit zu den häufigsten Auslösern zählen beispielsweise Krankheiten wie Demenz und Alzheimer.

Wenn Familienangehörige also plötzlich stark veränderte Verhaltensweisen bei einem älteren Menschen in ihrem Umfeld bemerken, kann dies auch ein versteckter Hinweis oder ein Anzeichen auf eine Erkrankung sein. Aber auch fehlende soziale Kontakte oder veränderte Routinen im Ruhestand haben einen großen Einfluss auf die Persönlichkeit im Alter. Die richtige Beratung, professionelle Hilfsangebote und die Unterstützung durch die Familie sind in solchen Fällen daher umso wichtiger.

Welche Ursachen noch für ein verändertes Verhalten im Alter sprechen und wie genau sich diese bislang unbekannten Charaktereigenschaften äußern, erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem klären wir, was Angehörige im Umgang mit Senioren tun können, die eine starke Persönlichkeitsveränderung aufweisen.

Georg Schenk
Lifta Magazin Autor

Was steckt hinter einer Charakterveränderung im Alter?

Es gibt einige Auslöser für mögliche Verhaltens- und Wesensänderungen im Alter. Neben der allgemeinen Reaktion auf den Alterungsprozess beeinflussen auch einschneidende Erlebnisse oder ungewohnte Anpassungen im alltäglichen Leben den Charakter. Wenn sich eine ältere Person in ihrem familiären Umfeld merklich verändert, kann dies folgende Gründe haben:

Altersbedingte Veränderungen: Einigen Senioren fällt es schwer, die körperlichen und geistigen Veränderungen im Alter zu akzeptieren. Viele Dinge gehen den betroffenen Personen nicht mehr so leicht von der Hand. Launigkeit, Aggressivität und Frustration sind daher die Folge – schließlich möchten ältere Menschen trotz allem noch ihre Eigenständigkeit beibehalten.

Wesensveränderungen im Alter: Mann hält schmerzenden Ellenbogen fest

Gesundheitliche Probleme: Häufig sind Krankheiten wie Demenz und Alzheimer, die die Nervenzellen im Gehirn betreffen, oder auch Rheuma Auslöser für eine Wesensveränderung im Alter. Leiden ältere Menschen tagtäglich unter Schmerzen, kann das zu Wut und Verzweiflung führen. Mit einer Demenzerkrankung gehen hingegen noch viele weitere Symptome einher. Doch auch Suchterkrankungen bei Senioren zählen mit zu den Ursachen für eine Wesensveränderung im Alter.

Verlust eines geliebten Menschen: Der Tod der Partnerin oder des Partners löst Emotionen wie Trauer und Wut aus und kann zudem auch zu sozialer Isolation oder einer Depression führen.

Finanzielle Sorgen: Vor allem Rentnerinnen und Rentner müssen sich häufig mit dem Problem der Altersarmut auseinandersetzen. Die ständige Sorge um die finanzielle Lage löst bei Senioren negative Gefühle wie Stress, Angst und Frustration aus, was sich wiederum auf die mentale Gesundheit auswirkt.

Medikamente: Die Einnahme von Medikamenten hat ebenfalls einen Effekt auf den Charakter. Eventuelle Nebenwirkungen lösen nicht nur körperliche Reaktionen aus, sondern können auch depressive Verstimmungen oder Unruhe hervorrufen. Wenden Sie sich eine Ärztin oder einen Arzt, sobald Ihnen oder anderen Familienangehörigen solche Symptome im Zusammenhang mit einem Medikament auffallen.

Langeweile und soziale Isolation: Fehlende soziale Kontakte oder Aktivitäten, die Freude bereiten, führen bei Senioren ebenfalls zu einer Persönlichkeitsänderung. Die Einsamkeit drückt auf die Stimmung und ist bei älteren Menschen oftmals auch Auslöser für eine Altersdepression.

Änderungen im Alltag: Der gewohnte Tagesablauf ändert sich vor allem mit dem Eintritt ins Rentenalter. Einige Rentnerinnen und Rentner können sich nur schwer an die Umstellung und die neue Routine gewöhnen und sind überfordert. In der Kommunikation mit ihrem Umfeld reagieren sie daher häufig gereizt oder genervt oder äußern ihren Unmut in Aggressionen.

Wie verändert sich die Persönlichkeit im Alter?

Die Wesensveränderungen bei älteren Menschen sind vielschichtig und individuell. Tendenziell werden Senioren als gelassener und geduldiger wahrgenommen. Doch die Herausforderungen des Alterns und vor allem Erkrankungen wie Alzheimer lösen häufig auch negative Verhaltensänderungen aus. Dazu zählen unter anderem:

  • Altersstarrsinn: Festgefahrene Denkmuster und Uneinsichtigkeit – älteren Menschen wird häufig nachgesagt, dass sie sich gegenüber neuen Ideen und Veränderungen verschließen. Die Symptome bei einem Altersstarrsinn werden von Außenstehenden als stures Verhalten wahrgenommen und führen oftmals zu Konflikten und Auseinandersetzungen.
  • Altersdepression: Gesundheitliche Probleme oder soziale Isolation – all diese Umstände können bei Senioren zu einer sogenannten Altersdepression führen. Anzeichen dafür sind unter anderem Antriebslosigkeit, plötzlicher Interessensverlust oder veränderter Appetit.
  • Vergesslichkeit: Im Laufe des Alterungsprozesses kann die Vergesslichkeit bei Senioren zunehmen – insbesondere im Falle der Krankheit Demenz. Es kommt zu Problemen beim Erinnern an Alltagsaufgaben, Namen oder Termine, was wiederum zu Verwirrtheit und Verunsicherung bei den Betroffenen führt.
  • Wahnvorstellungen: Infolge einer Demenz entwickeln Betroffene häufig plötzliche Wahnvorstellungen im Alter. Die erkrankte Person ist beispielsweise fest davon überzeugt, Objekte oder Menschen in einem Raum zu sehen, die jedoch in der Realität gar nicht existieren.
  • Misstrauen: Die Skepsis gegenüber anderen Menschen kann im Laufe der Jahre durch Enttäuschungen oder negative Erfahrungen in der Vergangenheit zunehmen. Misstrauen gegenüber der Familie und Freundinnen sowie Freunden wird aber auch durch die Erkrankung der Demenz bedingt. Ältere Menschen verlegen beispielsweise wichtige Dinge und bezichtigen ihr Umfeld des Diebstahls.
  • Launigkeit: Älteren Personen wird teilweise eine gewisse Gehässigkeit nachgesagt. Kleinste Ärgernisse oder stressige Situationen führen zu unvorhersehbaren Stimmungsschwankungen. Die Reaktion der Betroffenen wird so als abwertend oder genervt wahrgenommen.
  • Aggression: In einigen Fällen können Senioren ein aggressives Verhalten zeigen, insbesondere dann, wenn sie sich bevormundet fühlen oder frustriert sind. Dies ist vor allem im Zusammenhang mit einer Demenz zu beobachten: Die Betroffenen äußern ihre eigene Unsicherheit und Verzweiflung mitunter durch Aggressionen oder Wutanfälle.
  • Orientierungslosigkeit: Ältere Personen haben häufig Schwierigkeiten bei der Orientierung, finden sich in Räumen weniger gut zurecht und verirren sich leichter. Zielloses Umherwandern und innere Unruhe zählen mit zu den Wesensveränderungen, die ebenfalls häufig bei Erkrankungen wie einer Demenz auftreten.
  • Sozialer Rückzug: Suchterkrankungen, Einschränkungen in der Mobilität oder negative Lebensereignisse können dazu führen, dass sich Senioren von ihrem sozialen Umfeld distanzieren. Das ablehnende Verhalten betrifft vor allem Angehörige und kann zu einem angespannten Verhältnis zwischen Eltern und Kindern führen.

Positive Charakterveränderungen im Alter

Wesensveränderungen im Alter: Frau hält Mann die Hand

Wesensveränderungen im Alter äußern sich jedoch nicht immer zwangsläufig in einem negativen Verhalten. Durch die langjährige Lebenserfahrung verfügen Senioren über eine tiefere Lebensweisheit und wissen die kleinen Freuden im Alltag meist mehr zu schätzen – das äußert sich vor allem in der Dankbarkeit und fördert das positive Denken im Alter. Mit dem Eintritt in den Ruhestand steht Rentnerinnen und Rentnern zudem mehr Zeit zur Verfügung, die sie für Hobbys und soziale Aktivitäten nutzen können.


Das steigert die Zufriedenheit im Alter und trägt zu einem erfüllten Leben bei. Die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Zeit mit der Familie und den Freundinnen sowie Freunden wird im Alter immer wichtiger und stärkt auch das Mitgefühl und die Empathie. Außerdem strahlen ältere Menschen, beispielsweise beim Spielen mit den Enkeln, eine gewisse innere Ruhe aus und scheinen im Laufe der Jahre einen Weg zur Entspannung und Gelassenheit gefunden zu haben. So bringt der Alterungsprozess also auch positive Verhaltensänderungen mit sich, die das Leben von Senioren bereichern.

Was Sie als Angehörige bei einer Verhaltensänderung im Alter tun können

Nicht nur für Betroffene, auch für Angehörige können Wesens- und Charakterveränderungen im Alter belastend und überfordernd sein. Jedoch sind Hilfe und Unterstützung durch das Umfeld wichtig, um die Situation für Eltern und Kinder so angenehm wie möglich zu gestalten. Folgende Maßnahmen sollten Sie im Umgang mit Wesensveränderungen bei Senioren berücksichtigen:

Wesensveränderungen im Alter: Rentnerin spricht mit Pflegekraft

Kommunikation auf Augenhöhe: Offene und einfühlsame Gespräche sind im Umgang mit einer Charakterveränderung bei älteren Menschen enorm wichtig. Hören Sie den Betroffenen aktiv zu und versuchen Sie, Verständnis für die Gedanken und Gefühle zu zeigen – oft kann dies bereits eine große Hilfe sein. Bieten Sie Ihren Liebsten Ihre Unterstützung an und formulieren Sie Ihre Sorgen und Vorschläge so, dass sich Ihr Gegenüber nicht bevormundet fühlt.

Geduldig sein: Neben der Empathie spielt auch die Geduld eine wichtige Rolle. Senioren sollten nicht unter Druck gesetzt werden, sondern die Zeit bekommen, die sie für die Anpassung an die neue Lebenssituation benötigen. Nehmen Sie die Worte und Taten Ihrer Liebsten nicht persönlich und vermeiden Sie Konflikte. Diskussionen können die Gefühle von Zweifel und Schuld aufseiten der älteren Menschen nur weiter verstärken und sie verunsichern.

Routine und Struktur: Eine Tagesroutine gibt älteren Menschen Sicherheit und Struktur. Wenn insbesondere im anfänglichen Stadium der Demenzerkrankung Verwirrtheit, Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit auftreten, können Routinen und feste Plätze für wichtige Gegenstände Abhilfe schaffen. Sollten sich dennoch einmal Gewohnheiten ändern, sind die neuen Abläufe behutsam und schrittweise einzuführen, um den Übergang zu erleichtern.

Praktische Hilfsmittel: Fällt beispielsweise die Mobilität im Alltag zunehmend schwerer, kann das bei älteren Menschen zu Frustration und Gehässigkeit führen. In solchen Fällen können sich zum Beispiel Treppenlifte als praktisches Hilfsmittel erweisen und den Alltag der betroffenen Person erleichtern. Außerdem minimieren Sie so das Risiko für Stürze und Verletzungen.

Informationen einholen: Je mehr Sie als pflegende Angehörige über die spezifische Wesensveränderung im Alter und die Ursachen erfahren, desto besser können Sie damit umgehen. Es gibt zahlreiche Informationsquellen und Beratungsstellen, die über plötzliche Verhaltensänderungen im Alter wie Aggressivität oder Wahnvorstellungen aufklären und mögliche Lösungen für Angehörige und Betroffene bieten.

Professionelle Hilfe: Wenn die charakterlichen Veränderungen schwerwiegender sind oder sogar das Wohlbefinden der betroffenen Person gefährden, sollte professionelle Unterstützung in Betracht gezogen werden. Speziell im Fall von Krankheiten wie Demenz sind ältere Menschen auf eine qualifizierte Betreuung oder sogar Pflege angewiesen, da sie den Alltag häufig nicht mehr allein meistern können. Doch auch im Falle von Erkrankungen wie Alkoholsucht oder Medikamentenmissbrauch bieten diverse Beratungsstellen die passende Hilfe, Behandlung oder Tipps an. Von Pflegeheimen bis zu Gesprächen mit Therapeutinnen und Therapeuten – sowohl Betroffene als auch Angehörige können eine Vielzahl von Hilfsangeboten in Anspruch nehmen.

Selbstfürsorge: Vergessen Sie jedoch auch nicht, auf Ihre eigene Gesundheit zu achten. Die Pflege und Betreuung von Angehörigen kann insbesondere bei Erkrankungen wie Demenz anstrengend oder auch eine Belastung sein. Sollte Sie die Situation überfordern, suchen Sie frühzeitig professionelle Unterstützung und erlauben Sie sich Pausen, um wieder Energie auftanken zu können und das ständige Grübeln zu stoppen.

Fazit

Altersstarrsinn, Stimmungsschwankungen oder mehr Gelassenheit im Alter ¬– Wesensveränderungen bei Senioren können vielfältig sein und sowohl negativ als auch positiv ausfallen. Ob infolge einer Krankheit wie Demenz und Alzheimer oder als Teil des natürlichen Alterungsprozesses: Als betroffene Person ist es wichtig, offen über Veränderungen zu sprechen und bei Bedarf professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit zu fördern. Auch Angehörige können ältere Menschen in dieser Lebensphase begleiten. Seien Sie in der Kommunikation einfühlsam und geduldig, respektieren Sie die Bedürfnisse Ihres Gegenübers und scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ob spezielle Pflege oder hilfreiche Tipps von Beratungsstellen: Gemeinsam finden Sie bei einer Verhaltensänderung im Alter eine Lösung, um die Lebensqualität aufrechtzuerhalten und langfristig zu verbessern.

Haben Sie schon einmal auffällige Wesensveränderungen bei einem älteren Menschen in Ihrem Umfeld oder bei sich selbst bemerkt? Wie sind Sie damit umgegangen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit uns.

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