75-Jährige fühlen sich im Durchschnitt glücklicher, fitter, weniger einsam und fremd bestimmt als noch vor 20 Jahren. Die Glückskurve der Zufriedenheit ist im Alter fast so ausgeprägt wie zu Jugendzeiten. Das zeigt die Berliner Altersstudie. Sie widmet sich seit den 90er Jahren regelmäßig dem Wohlbefinden der über 60-Jährigen hierzulande. Klingt doch bestens – aber wie kommt es dazu?
Die Forscher erklären dies mit einem Bewusstseinswandel. Viele Menschen im Rentenalter fühlten sich früher abgeschoben und nutzlos, weil ihnen die Aufgabe fehlte. Heute hingegen nutzen viele Senioren die Chance zur Selbstverwirklichung – die Lebenserwartung ist gestiegen, die Gesundheit hat sich verbessert. Es bestehen also gute Voraussetzungen, glücklich und aktiv zu altern. Gute Gesundheit fängt mit einer positivem Denken im Alter an. Wir haben für Sie mal ein paar Trainingstipps zusammengestellt. Denn positives Denken ist nicht angeboren – man kann es regelrecht erlernen. Und dafür ist es nie zu spät.
„Das, was wir denken und die Gefühle, die wir haben, sind am Ende reine Biochemie.“ Sagt Psychotherapeut Dr. Christian Lüdke. Wenn wir negativ denken oder eine negative Erwartungshaltung haben, dann schüttet das Schmerzzentrum im Hirn Stresshormone aus. Wenn wir aber positiv denken, wird im Gehirn das Motivationszentrum aktiviert und Bindungs- und Vertrauenshormone ausgeschüttet...es geht uns sofort besser. Gesundheit beginnt also tatsächlich im Kopf.“ Mehr dazu.
Für positive Erlebnisse im Alter helfen uns soziale Kontakte zu Menschen, intensive Zuwendung, viel Zeit, gemeinsames Lachen und eine aufmerksame Zugewandheit (Empathie) zum anderen. Das heißt, ihn mit allen Sinnen zu erfassen. Computer und Smartphones können diese Kontakte übrigens nicht ersetzen – daher ist es ganz wichtig, sich bewusst Zeit füreinander zu nehmen.
Manches, was einem widerfährt, kann man leider nicht so einfach mit der eigenen Lebenserfahrung aufklären oder schön reden – dann helfen schon einfache kleine Tricks: Den Mundwinkel für 2 Minuten nach oben ziehen und schon wird das Gehirn quasi auf bessere Laune umprogrammiert. Das funktioniert tatsächlich. Legen Sie doch gleich mal los.
Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten für positives Denken. Sogar wissenschaftlich bewiesen: Judith T. Moskowitz ist Professorin für Medizinische Sozialwissenschaften an der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Chicago. Sie hat acht Fähigkeiten zusammengestellt, die positive Gefühle ganz gezielt fördern sollen. Nicht nur während gesundheitlicher Krisen, sondern auch im Alter oder einfach vorbeugend. Es kann hilfreich sein, sich in schwierigen Momenten ruhiger und zufriedener zu fühlen. Und wenn sich die eigene Gesundheit dadurch verbessert wird, ist das doch ein regelrechter Gewinn! Weitere Möglichkeiten zur Weiterentwicklung im Alter finden Sie in unserem Beitrag zur persönlichen Weiterentwicklung.
Mindestens drei der folgenden Fähigkeiten sollte man erlernen und sie am besten täglich üben.
Ganz wichtig für vermehrtes positives Denken im Alter ist es, keine Angst mehr davor zu haben, sich zu blamieren. Oder einfach nicht gut genug zu sein. Wenn wir uns von diesem Druck befreien und uns unsere Fehlerchen verzeihen, bleiben wir gesünder. Nicht nur für alle Perfektionisten heißt es daher: Mittelmäßigkeit reicht aus. Wer ständig alles besonders gut machen will, scheitert am eigenen Anspruch. Das macht nicht nur aggressiv, sondern auch krank. Also sollten wir nach der goldenen Mittelmäßigkeit suchen. Denn die reicht schon für eine bessere Gesundheit. Und obendrein für ein entspanntes Altern. Mehr zur Freude am Altern lesen Sie hier:
Jetzt kommen noch mehr gute Nachrichten: Die Auswirkungen von positivem Denken im Alter auf den menschlichen Organismus und das soziale Miteinander sind immens.
Wer gerne altert, kann auch länger leben. Positives Denken im Alter und eine entsprechende Einstellung zum Altern können den Lebenswillen deutlich stärken. Wer sich optimistisch darauf einlässt, dass das Alter nicht nur mit Gebrechlichkeit, sondern vor allem auch mit Freiheit und Selbstbestimmtheit verbunden ist, dem können wir an dieser Stelle nur zum positiven Altern gratulieren. Verraten Sie uns doch in einem Kommentar, wie Sie Ihren Optimismus auch im Alter hegen und pflegen. Wir freuen uns über Ihre Tipps. Herzlichen Dank!
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