Lifta Magazin /Gesund leben /Barrierefreies Bad – Wohlfühlen ohne Hindernisse

Barrierefreies Bad – Wohlfühlen ohne Hindernisse

8 Min.

Das Badezimmer ist ein Ort, an dem wir uns entspannen, pflegen und neue Energie tanken können. Umso wichtiger ist es, dass sich hier jeder wohl und sicher fühlt. Ein barrierefreies Bad schafft genau diese Voraussetzungen: Es bietet Komfort und gleichzeitig Sicherheit für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Ob für Senioren, Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Familien mit Kindern – ein barrierefreies Bad erleichtert den Alltag und sorgt für mehr Unabhängigkeit.

Wir erklären Ihnen, worauf es bei der Gestaltung eines barrierefreien Bads ankommt, welche Fördermöglichkeiten es gibt und wie Sie Ihr Bad Schritt für Schritt zukunftssicher umbauen können.

Georg Schenk
Lifta Magazin Autor

Das Wichtigste vorab: Was bedeutet barrierefrei?

Barrierefreiheit bedeutet, dass Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen alle Räume eines Gebäudes uneingeschränkt nutzen können. Bei einem barrierefreien Bad heißt das konkret: keine störenden Schwellen, ausreichend Bewegungsflächen, leicht bedienbare Armaturen sowie sichere und komfortable Ausstattungselemente. Alle Bewohnerinnen und Bewohner können die alltägliche Körperpflege ohne fremde Hilfe erledigen.

Beim Thema barrierefreies Wohnen werden Ihnen viele Begriffe begegnen – doch sie bedeuten nicht alle dasselbe.

  • Barrierefrei: Barrierefreie Räume erfüllen alle Anforderungen gemäß der Norm DIN 18040-2. Die Nutzung ist ohne Einschränkungen und ohne fremde Hilfe möglich – auch bei altersbedingten Beschwerden oder eingeschränkter Mobilität.
  • Rollstuhlgerecht: Dieser Begriff beschreibt die erweiterte Form der Barrierefreiheit mit zusätzlichen Anforderungen für die Nutzung mit einem Rollstuhl – etwa breitere Türen, großzügigere Bewegungsflächen und unterfahrbare Waschtische im Bad.
  • Behindertengerecht: Ein behindertengerechtes Bad ist individuell auf die Bedürfnisse einer bestimmten Behinderung ausgelegt. Die Ausstattung kann je nach Art der Beeinträchtigung stark variieren, zum Beispiel durch taktile Markierungen für Sehbehinderte. Eine einheitliche Norm gibt es in diesem Fall nicht.
  • Altersgerecht: Altersgerechte bzw. seniorengerechte Bäder sind an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst. Sie müssen nicht alle Anforderungen der Barrierefreiheit erfüllen, sollen aber vor allem den Alltag der Senioren erleichtern.

DIN 18040-2: Die zentrale Norm für barrierefreies Wohnen

Die wichtigste Richtlinie für barrierefreies Leben und Wohnen ist die DIN 18040-2. Sie legt unter anderem fest, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit ein Bad als barrierefrei gilt. Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehören:

  • Bewegungsflächen: Vor WC, Waschbecken und Dusche müssen mindestens 120 x 120 cm freie Fläche vorhanden sein. In rollstuhlgerechten Bädern sogar 150 x 150 cm.
  • Türbreiten: Bei den Türen beträgt die Mindestbreite 80 cm. Die Zugänge sollten schwellenlos gestaltet sein, damit Rollatoren und Rollstühle problemlos passieren können.
  • Sanitäranlagen: Das WC hat idealerweise eine Sitzhöhe von etwa 48 cm. Waschtische sollten unterfahrbar sein und sich in einer Höhe von 80 cm befinden. Die Dusche muss zudem bodengleich und schwellenlos zugänglich sein.
  • Haltegriffe: An WC, Dusche und Badewanne müssen stabile Haltegriffe angebracht werden, um Sicherheit und Unterstützung zu bieten.
  • Bedienelemente: Armaturen, Lichtschalter und Notrufsysteme sollten gut erreichbar und leicht zu bedienen sein.

Für den privaten Wohnbereich ist die Einhaltung der Norm nicht verpflichtend, aber besonders dann sinnvoll, wenn Sie langfristiger in der Wohnung bleiben möchten oder sich Pflege zuhause wünschen.

Barrierefreies Badezimmer – wichtige Ausstattung

Ein barrierefreies Bad lebt von einer durchdachten Ausstattung, die auf Sicherheit, Komfort und Alltagstauglichkeit ausgerichtet ist. Gerade für ältere Menschen ist es wichtig, dass alle Elemente gut erreichbar und vor allem sicher sind.

Zu den zentralen Merkmalen eines barrierefreien Bads gehören:

Bodengleiche Dusche bzw. barrierefreie Badewanne

Barrierefreies Bad: Ein barrierefreies Bad mit bodengleicher Dusche, Duschsitz und Haltegriffen

Eine ebenerdige Dusche ermöglicht einen sicheren und komfortablen Ein- und Ausstieg ohne Stolperkanten. Besonders im Alter oder bei eingeschränkter Mobilität spielt dies eine entscheidende Rolle. Für zusätzliche Sicherheit sorgen ein stabiler Duschsitz und Haltegriffe an den Wänden, die beim Aufstehen oder Hinsetzen mehr Unterstützung bieten. Sollte der Einstieg in eine klassische Badewanne nicht mehr möglich sein, kann die Wanne zur Dusche umgebaut werden. Alternativ bieten Badewannen mit Tür einen möglichst barrierearmen Einstieg und erhalten zugleich den Komfort eines Vollbads. Ergänzend erhöhen Badewannenlifte oder spezielle Einstiegshilfen die Sicherheit.

Rutschfeste Böden

Ein sicherer Bodenbelag ist die Grundlage für jedes barrierefreie Bad. Achten Sie auf rutschfeste Fliesen – idealerweise mit Rutschfestigkeitsklasse R10 oder höher. Zusätzlich sorgen rutschfeste Matten in nassen Bereichen wie der Dusche oder vor dem Waschbecken für noch mehr Trittsicherheit.

Unterfahrbarer Waschtisch

Ein barrierefreier Waschtisch ist unterfahrbar, sodass auch Rollstuhlfahrer ihn bequem nutzen können. Höhenverstellbare Modelle sorgen für noch mehr Komfort und erleichtern die tägliche Pflege.

Barrierefreies WC

Die Toilette sollte eine Sitzhöhe von etwa 48 cm haben, um das Hinsetzen und Aufstehen zu erleichtern. Klappbare Haltegriffe an beiden Seiten bieten zusätzliche Unterstützung. Für Rollstuhlfahrer ist seitlich ausreichend Freiraum wichtig, um problemlos vom Rollstuhl zur Toilette wechseln zu können.

Gute Beleuchtung und Kontraste

Eine gute, blendfreie Beleuchtung sorgt für Orientierung und Sicherheit im Bad. Für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen sind visuelle Kontraste hilfreich – etwa durch farblich abgesetzte Bodenbeläge, hellere oder dunklere Wandflächen sowie kontrastreiche Sanitärobjekte, die sich deutlich vom Hintergrund abheben.

Weitere Hilfsmittel

Praktische Ergänzungen wie Notrufsysteme, leicht erreichbare Ablagen oder elektronische Assistenzsysteme (z. B. berührungslose Armaturen und automatische Lichtsteuerung) sorgen für mehr Komfort und maximale Sicherheit im Badezimmer.

Für ein rundum barrierefreies Zuhause – Lifta Treppenlifte

Barrierefreiheit endet nicht im Badezimmer: Für ein wirklich komfortables und sicheres Wohnen sollten Sie Ihr gesamtes Zuhause auf barrierefreie Mobilität ausrichten. Wenn Ihr Bad in einem anderen Stockwerk liegt, wird das tägliche Duschen oder der Gang zur Toilette schnell zur Herausforderung. Genau hier setzen Treppenlifte an. Mit einem Lifta Treppenlift überwinden Sie Etagen mühelos und erreichen alle Räume ohne körperliche Anstrengung oder Sturzgefahr.

Finanzielle Unterstützung für den barrierefreien Badumbau

Barrierefreies Bad: Ein älteres Ehepaar sitzt zusammen am Tisch und informiert sich über Finanzierungsmöglichkeiten für barrierefreie Badezimmer

Ein barrierefreier Badumbau kann mit höheren Kosten verbunden sein. Jedoch helfen verschiedene Förderprogramme dabei, den Umbau finanziell zu erleichtern.

Pflegekassenzuschuss: Wer einen anerkannten Pflegegrad hat, kann bei der Pflegekasse einen „Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ beantragen. Pro Maßnahme und pro Person mit Pflegegrad sind bis zu 4.180 Euro möglich.

  • KfW-Kredit: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet im Rahmen des Programms „Altersgerecht Umbauen“ (Nr. 159) einen zinsgünstigen Kredit zur Barrierereduzierung in Haus und Wohnung. Beachten Sie, dass der Antrag noch vor Beginn der Umbaumaßnahmen gestellt werden muss.
  • Regionale und kommunale Förderprogramme: Viele Bundesländer und Kommunen bieten zusätzliche Förderprogramme für den barrierefreien Badumbau. Es lohnt sich, bei der örtlichen Wohnberatungsstelle oder dem Sozialamt nachzufragen.
  • Steuerliche Vorteile: Bestimmte Umbaumaßnahmen können als „außergewöhnliche Belastungen“ steuerlich geltend gemacht werden, wenn sie medizinisch notwendig sind. Lassen Sie sich hierzu von einem Steuerberater beraten.

In einigen Fällen können verschiedene Fördermittel sogar miteinander kombiniert werden, um die Eigenleistung möglichst gering zu halten. Wohnberatungsstellen und Fachbetriebe unterstützen Sie bei der Auswahl passender Fördermittel und helfen bei der Antragstellung.

Planung und Umsetzung: Schritt für Schritt zum barrierefreien Bad

Barrierefreies Bad: Ein Handwerker mit Klemmbrett überprüft die Dusche in einem Badezimmer

Die erfolgreiche Umsetzung eines barrierefreien Bads erfordert eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse.

1. Bedarfsanalyse: Am Anfang steht die genaue Analyse. Wer nutzt das Bad – jetzt und in Zukunft? Gibt es besondere Anforderungen, etwa durch eine bestehende oder absehbare Einschränkung der Mobilität? Notieren Sie alle Wünsche – von der bodengleichen Dusche und Badewanne mit Tür bis zu speziellen Stützgriffen und leicht bedienbaren Armaturen.

2. Angebote einholen: Lassen Sie sich frühzeitig durch spezialisierte Handwerksbetriebe beraten. Viele Anbieter kommen auch zu Ihnen nach Hause und analysieren Ihre individuelle Wohnsituation direkt vor Ort.

3. Fördermöglichkeiten prüfen: Informieren Sie sich zeitgleich über staatliche Förderungen und Zuschüsse, zum Beispiel durch die Pflegekasse. Im Regelfall muss die finanzielle Hilfe vor Beginn der Bauarbeiten beantragt werden. Sie können sich dabei von Wohnberatungsstellen unterstützen lassen.

4. Barrierefreier Umbau des Bads: Sind Planung und Finanzierung geklärt, beginnt die eigentliche Umsetzung. Erfahrene Handwerkerinnen und Handwerker kümmern sich um die fachgerechte Umsetzung der Baumaßnahmen wie den Einbau bodengleicher Duschen und die Verlegung rutschfester Fliesen.

5. Kontrolle und Abnahme: Nach Abschluss der Arbeiten prüfen Sie gemeinsam mit dem Fachbetrieb, ob alle Anforderungen erfüllt wurden. Testen Sie alle Funktionen und achten Sie auf Details wie die Erreichbarkeit von Ablagen, die Bedienbarkeit von Armaturen und die Stabilität von Haltegriffen. Auch nach dem Umbau können Sie Ihr Bad jederzeit weiter anpassen.

Barrierefreies Badezimmer – heute schon an morgen denken

Ein barrierefreies Bad ist ein entscheidender Baustein für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Wer frühzeitig umbaut, schafft nicht nur mehr Sicherheit im Alltag, sondern erhält sich auch die eigene Mobilität und Lebensqualität. Ausstattungen wie bodengleiche Duschen und unterfahrbare Waschbecken, genügend Bewegungsfreiheit und rutschfeste Materialien sorgen dafür, dass das Badezimmer auch bei körperlichen Einschränkungen problemlos nutzbar bleibt. Und dank verschiedener Fördermöglichkeiten muss der Badumbau nicht zur finanziellen Belastung werden.

Welche kleinen Veränderungen im Bad haben Ihnen oder Ihren Angehörigen im Alltag schon viel Erleichterung gebracht? Tauschen Sie sich in den Kommentaren gerne über Ihre Erfahrungen aus.

Anregungen, Fragen, Kritik?
Hinterlassen Sie uns doch einen Kommentar

Ihr Kommentar wurde abgeschickt!

Nach einer kurzen Überprüfung durch unser Redaktionsteam wird dieser dann freigeschaltet.

* Pflichtfeld
"Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachname ein.

Bitte beachten Sie unsere Hinweise zum Datenschutz

Kommentare unserer Leser