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Stau in den Beinen: Was tun bei schmerzhaften Krampfadern?

10 Min.

Schwere, ziehende oder brennende Beine kennen viele Menschen im Alter nur zu gut. Häufig steckt eine Venenschwäche dahinter: Das Blut staut sich, die Venen erweitern sich und es entstehen Krampfadern, die teilweise auch schmerzhaft sein können und so den Alltag einschränken.

In diesem Artikel erfahren Sie, was bei akuten Schmerzen schnell hilft, warum Krampfadern überhaupt weh tun und welche Maßnahmen langfristig entlasten. Außerdem lesen Sie, wann ärztliche Hilfe notwendig ist und wie Sie Ihre Beine im Alltag schonen können.

Elisa Holzmann
Lifta Magazin Autorin

Was hilft sofort gegen Schmerzen bei Krampfadern?

Schmerzende Krampfadern müssen Sie nicht einfach hinnehmen. Oft lässt sich die Belastung bereits mit wenigen gezielten Schritten deutlich verringern. Im Folgenden haben wir drei Sofortmaßnahmen zusammengefasst, mit denen Sie Ihren Beinen schnell Erleichterung verschaffen können.

1. Beine hochlegen

Sobald Ihre Beine schmerzen oder anschwellen, hilft es, sie erhöht zu lagern. Dadurch kann das Blut leichter Richtung Herz abfließen, der Druck in den Venen sinkt und die Beschwerden lassen nach. Ideal ist es, wenn Ihre Beine höher liegen als Ihr Herz. Nutzen Sie dafür zum Beispiel einen Hocker, die Sofa-Lehne oder Kissen.

2. Kühle Anwendungen

Kühle Reize lassen die Gefäße zusammenziehen und verringern dadurch das Spannungsgefühl. Achten Sie dabei nur darauf, die Haut nicht auszukühlen – eine kurze Anwendung reicht völlig aus.

Gut geeignet sind beispielsweise:

  • kühle Umschläge
  • kurze, kalte Wassergüsse von den Füßen nach oben
  • erfrischende Fuß- oder Unterschenkelbäder

3. Leichte Bewegungen

Schon wenige Schritte können den Blutfluss verbessern und Schmerzen reduzieren. Besonders hilfreich sind Fußkreisen, Zehenstand (mehrmals hochdrücken und wieder absenken), langsames Gehen auf der Stelle und kleine Spaziergänge. Mit diesen sanften Bewegungen aktivieren Sie die Wadenmuskulatur – den wichtigsten Motor für den venösen Rückfluss.

Warum entstehen Schmerzen bei Krampfadern?

Schmerzen bei Krampfadern entstehen, weil der natürliche Rückfluss des Blutes zum Herzen gestört ist. Die Venenklappen, die das Blut normalerweise nach oben leiten und ein Zurücksacken verhindern, schließen nicht mehr richtig. Dadurch staut sich das Blut in den Beinen – vor allem in den oberflächlichen Venen.

Durch diesen Rückstau steigt der Druck in den Gefäßen an. Die Venen dehnen sich aus und das umliegende Gewebe wird gereizt. Das führt zu typischen Beschwerden wie:

Eine ältere Person sitzt auf dem Bettrand und hält die Wade mit beiden Händen
  • ziehenden oder brennenden Schmerzen
  • Spannungsgefühl in den Beinen
  • nächtlichem Pochen oder Neigung zu Krämpfen
  • Schweregefühl nach längerem Sitzen oder Stehen
  • Schwellungen rund um Knöchel und Unterschenkel

Viele Betroffene merken die Schmerzen vor allem abends, weil sich der Blutstau im Laufe des Tages verstärkt. Auch Wärme, langes Stehen oder Treppensteigen können die Beschwerden verschlimmern, da sie den Druck in den Venen zusätzlich erhöhen.

Alltagsmaßnahmen, die langfristig helfen

Neben Sofortmaßnahmen gibt es viele einfache Routinen, mit denen Sie Ihre Beine dauerhaft entlasten können. Die verschiedenen Optionen unterstützen den Blutfluss, mindern Schwellungen und können verhindern, dass sich die Beschwerden im Laufe der Zeit verstärken.

Kompressionsstrümpfe

Medizinische Kompressionsstrümpfe gehören zu den effektivsten Maßnahmen bei Krampfadern. Durch den sanften Druck von außen verengen sie die erweiterten Venen leicht, unterstützen die Venenklappen und fördern den Rückfluss des Blutes.

Wichtig für eine gute Wirkung:

  • Wählen Sie den richtigen Kompressionsgrad – ärztliche Beratung ist sinnvoll.
  • Ziehen Sie die Strümpfe morgens an, bevor sich Schwellungen bilden.
  • Tragen Sie sie regelmäßig, besonders bei längeren Wegen oder Tätigkeiten im Stehen.

Sanfte Übungen zur Aktivierung der Venen

Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um die Wadenmuskulatur zu stärken. Diese unterstützt die Venen wie eine natürliche Pumpe. Besonders geeignet ist Spazierengehen, Radfahren in moderatem Tempo, leichte Gymnastik (speziell Fuß- und Wadenübungen) im Sitzen oder Stehen. Mit diesen Aktivitäten halten Sie die Venen elastisch und fördern die Durchblutung, ohne die Beine zu überlasten.

Kleine Gewohnheiten und Hilfsmittel für den Alltag

Schon mit kleinen Veränderungen im Alltag können Sie Ihre Beine entlasten und Beschwerden lindern. Auch einfache Hilfsmittel lassen sich einfach umsetzen. Sie ersetzen keine medizinische Behandlung, können aber das Wohlbefinden deutlich verbessern.

  • Tragen Sie flache, bequeme Schuhe, die die Waden nicht zusätzlich beanspruchen.
  • Vermeiden Sie enge Hosen oder einschnürende Bündchen, die den Blutfluss behindern.
  • Wechseln Sie regelmäßig die Position, statt lange zu stehen oder zu sitzen.
  • Lagern Sie die Beine zwischendurch kurz hoch – schon wenige Minuten helfen.
  • Nutzen Sie kühlende Gels oder Sprays, um das Spannungsgefühl zu lindern.
  • Führen Sie leichte Massagen von unten nach oben durch, um den Rückfluss zu unterstützen.

Wann wird eine Krampfader gefährlich?

Krampfadern sind oft über Jahre hinweg vor allem ein kosmetisches oder schmerzhaftes, aber gut behandelbares Problem. In einigen Fällen können sie jedoch zu ernsthaften Komplikationen führen. Daher ist es wichtig, Warnsignale frühzeitig zu erkennen und abklären zu lassen.

Mögliche Komplikationen bei Krampfadern sind:

Thrombose (Blutgerinnsel in der Vene)

  • deutliche Schwellung eines Beins
  • starke Schmerzen oder ein gespanntes Hautgefühl
  • Erwärmung oder Rötung der betroffenen Stelle

Eine Thrombose ist ein medizinischer Notfall und sollte sofort ärztlich behandelt werden.

Venenentzündung (Thrombophlebitis)

  • harte, druckempfindliche Stränge unter der Haut
  • Rötung und Erwärmung entlang der Vene
  • verstärkter Schmerz bei Druck oder Bewegung

Auch wenn die Entzündung oberflächlich bleibt, ist eine ärztliche Behandlung wichtig, um Komplikationen zu verhindern.

Offene Beine (Ulcus cruris)

  • sehr trockene, gespannte Haut
  • bräunliche Verfärbungen, besonders am Innenknöchel
  • kleine Verletzungen, die schlecht oder gar nicht heilen

Solche Veränderungen sollten nicht ignoriert werden, da sie auf eine fortgeschrittene Venenerkrankung hinweisen können.

Wann sollte ich Krampfadern ärztlich abklären lassen?

Gelegentliche Schmerzen oder ein leichtes Spannungsgefühl sind bei Krampfadern nicht ungewöhnlich. Treten jedoch stärkere Beschwerden auf oder verändern sich die Venen sichtbar, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. So lassen sich Risiken früh erkennen und passende Behandlungen einleiten.

Sie sollten Ihre Venen untersuchen lassen, wenn:

Medizinisches Personal untersucht das Bein einer älteren Person, während eine weitere Person Notizen macht.
  • die Schmerzen regelmäßig auftreten oder zunehmen
  • Schwellungen oder Druckgefühle dauerhaft bestehen
  • sich die Haut verfärbt oder auffällig trocken wird
  • Krampfadern verhärtet, gerötet oder besonders empfindlich sind
  • plötzlich starke Beschwerden auftreten (Verdacht auf Thrombose)

Ärztinnen und Ärzte können mithilfe einer Ultraschalluntersuchung beurteilen, wie gut Ihre Venen arbeiten und welche Form der Behandlung sinnvoll ist.

Welche Behandlungen gibt es?

Je nach Schweregrad kommen bei einer Krampfader verschiedene Methoden infrage. Welche davon geeignet ist, hängt von Ihren Beschwerden, dem Venenstatus und der allgemeinen Gesundheit ab. Ein Gefäßspezialist oder eine Gefäßspezialistin kann Sie hierzu individuell beraten.

  • Kompressionstherapie: Sie bildet die Grundlage jeder Krampfaderbehandlung. Durch den gezielten Druck von außen werden die Venen entlastet, Beschwerden gelindert und das Fortschreiten der Erkrankung kann verlangsamt werden.
  • Verödung (Sklerotherapie): Bei dieser Methode wird die betroffene Vene mit einem speziellen Wirkstoff verschlossen, sodass sie sich zurückbildet und vom Körper nach und nach abgebaut wird.
  • Laser- oder Radiowellentherapie: Diese minimalinvasiven Verfahren verschließen die erkrankte Vene von innen und kommen ohne Hautschnitt aus.
  • Operative Entfernung (Stripping): Dieses Verfahren wird vor allem angewendet, wenn eine Vene stark erweitert oder ausgeprägt geschlängelt ist. Die betroffene Vene wird dabei ganz oder teilweise entfernt.

Was ist der Unterschied zwischen Besenreiser und Krampfader?

Besenreiser sind sehr feine, oberflächliche Äderchen, die meist harmlos sind und selten Beschwerden verursachen. Krampfadern dagegen sind deutlich erweiterte Venen, die Schmerzen, Schwellungen und – unbehandelt – auch Komplikationen verursachen können. Eine fachliche Beurteilung hilft, die passende Therapie zu wählen.

Beine entlasten und Treppen sicher bewältigen

Viele Menschen mit Krampfadern spüren die Beschwerden besonders beim Treppensteigen. Das liegt daran, dass sich der Druck in den Beinvenen dabei erhöht und der Blutfluss kurzzeitig ins Stocken geraten kann. Für empfindliche Venen wird so jede Stufe zur Belastung.

Ein älterer Mann sitzt lächelnd auf einem Treppenlift in einem hellen Hausflur mit Holztreppe.

Ein Treppenlift kann hier für Erleichterung sorgen. Er ermöglicht es Ihnen, Etagen sicher und ohne Kraftaufwand zu überwinden – besonders an Tagen, an denen die Beine schmerzen oder schnell ermüden. Mit einem Lift können Sie alle Wohnbereiche weiterhin bequem nutzen. Da Treppenlifte individuell an nahezu jede Treppenform angepasst werden können, bleibt Ihr Zuhause auch bei Venenerkrankungen komfortabel und gut zugänglich.

Schmerzen ernst nehmen und die Beine wirksam entlasten

Schmerzhafte Krampfadern können im Alltag spürbar einschränken. Doch Sie müssen Beschwerden wie Schweregefühl, Ziehen oder nächtliches Pochen nicht einfach hinnehmen. Mit einfachen Maßnahmen wie Kompressionsstrümpfen, kühlen Anwendungen und leichter Bewegung lassen sich akute Schmerzen oft rasch lindern.

An Tagen, an denen die Beine besonders schwer oder empfindlich sind, können Hilfsmittel wie ein Treppenlift zusätzlich entlasten. So bleiben Sie mobil und können Ihr Zuhause weiterhin sicher und bequem nutzen. Achten Sie dennoch auf Warnsignale wie starke Schwellungen, Verhärtungen oder plötzlich auftretende Schmerzen und lassen Sie solche Veränderungen frühzeitig ärztlich abklären, um Komplikationen zu vermeiden.

Welche Erfahrungen haben Sie mit schmerzhaften Krampfadern gemacht? Kommentieren Sie gerne unter diesem Artikel.

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