Treppensteigen mit Krücken: Tipps für mehr Sicherheit und Selbstständigkeit
Sei es nach einer Operation oder aufgrund bestimmter Erkrankungen: Treppensteigen mit Krücken kann eine echte Herausforderung sein. Eingeschränkte Bewegungsfreiheit, rutschige Stufen oder fehlende Geländer erhöhen das Sturzrisiko und sorgen bei den Betroffenen für Unsicherheit. Besonders wenn ein Bein oder Knie nur eingeschränkt belastet werden darf, erfordern Gehhilfen wie Unterarmgehstützen eine gute Koordination und sichere Technik – vor allem auf der Treppe.
Umso wichtiger ist es, gut vorbereitet zu sein: Mit korrekt eingestellten Gehhilfen und praktischen Tipps erlangen Sie wieder mehr Stabilität im Alltag. Ob Sie sich aktuell in Reha befinden oder Angehörige beim Umgang mit Krücken unterstützen wollen – in diesem Beitrag erfahren Sie, worauf es beim Treppensteigen mit Krücken ankommt.

Vorbereitung ist alles – wie Sie Ihre Krücken richtig einstellen
Bevor Sie sich mit Krücken auf eine Treppe wagen, ist die korrekte Einstellung der Gehhilfen entscheidend. Denn nur wenn die Krücken optimal auf Ihre Körpergröße angepasst sind, bieten sie die nötige Unterstützung und Sie vermeiden Ihren Rücken, die Knie oder die Handgelenke zu überlasten.

So passen Sie Ihre Krücken richtig an:
- Griffhöhe prüfen: Stellen Sie sich aufrecht hin und lassen Sie die Arme locker seitlich hängen. Die Handgriffe der Krücken sollten sich auf Höhe Ihrer Handgelenke befinden.
- Abstand zum Körper: Die Krücken stehen idealerweise etwa zwei Fingerbreit seitlich neben Ihren Füßen. So vermeiden Sie, dass Sie sich zu weit nach außen oder innen lehnen.
- Armhaltung: Beim Gehen sollten Ihre Ellenbogen leicht angewinkelt sein (etwa 15 Grad). Das sorgt für eine natürliche Haltung und mehr Stabilität.
- Bodenkontakt: Achten Sie darauf, dass die Gummipuffer an den Krücken fest auf dem Boden stehen und nicht abgenutzt sind – besonders auf rutschigen Treppen.
Eine falsche Einstellung der Krücken kann mitunter zu Verspannungen im Nacken, Schmerzen in der Schulter oder Unsicherheit beim Gehen führen. Lassen Sie sich daher am besten von einer Fachkraft aus der Physiotherapie oder Orthopädie unterstützen, wenn Sie unsicher sind.
Treppensteigen mit Krücken: Techniken mit und ohne Geländer
Wer mit Krücken unterwegs ist, braucht beim Treppensteigen mit Gehhilfen eine gute Portion Konzentration und eine sichere Technik. Wichtig ist vor allem: Nehmen Sie sich Zeit, vermeiden Sie hastige Bewegungen und passen Sie Ihre Schritte bewusst an die jeweilige Situation an. Ob mit oder ohne Geländer, mit der richtigen Herangehensweise gelingt das Stufensteigen sicherer.
Treppen mit Geländer: So steigen Sie Stufen sicher auf und ab
Wenn ein Geländer vorhanden ist, nutzen Sie es unbedingt. Es gibt Ihnen zusätzliche Sicherheit und schont die belastete Seite. Nehmen Sie dabei beide Krücken in die freie Hand oder – wenn möglich – führen Sie nur eine Krücke in der gegenüberliegenden Hand mit.
Treppen hochsteigen:
- Halten Sie sich mit einer Hand am Geländer fest.
- Setzen Sie zuerst das gesunde Bein auf die nächsthöhere Stufe.
- Ziehen Sie dann das verletzte Bein und die Krücke(n) nach.
Treppen hinuntersteigen:
- Stellen Sie die Krücke(n) und das betroffene Bein auf die tiefere Stufe.
- Folgen Sie mit dem gesunden Bein.
Treppen ohne Geländer: Sicherheit Schritt für Schritt
Fehlt ein Geländer, ist besondere Vorsicht beim Treppensteigen mit Krücken gefragt. Achten Sie darauf, dass beide Krücken einen stabilen Stand auf der Stufe haben, bevor Sie einen Schritt machen. Platzieren Sie die Krücken etwas breiter, um das Gleichgewicht besser halten zu können. Achten Sie darauf, dass die Gummipuffer rutschfest sind.
Unsere Tipps für mehr Sicherheit ohne Geländer:
- Tragen Sie festes, rutschfestes Schuhwerk.
- Kontrollieren Sie regelmäßig die Bodenhaftung der Krücken.
- Vermeiden Sie es, beim Treppensteigen schwere Gegenstände zu tragen.
- Bitten Sie bei Unsicherheit lieber um Hilfe – etwa beim Transport von Einkäufen.
Mehr Sicherheit durch gezieltes Training
Mit gezielten Übungen können Sie Ihre Sicherheit beim Gehen und Treppensteigen deutlich verbessern. Schon wenige Minuten tägliches Training helfen dabei, Muskeln zu stärken, das Gleichgewicht zu schulen und Unsicherheiten beim Gehen und Treppensteigen entgegenzuwirken.
Kräftigungsübungen für Beine und Rumpf
Eine stabile Bein- und Rumpfmuskulatur ist die beste Voraussetzung für sicheres Gehen und Treppensteigen – mit oder ohne Unterarmgehstützen. Diese einfachen Übungen können Sie gut zu Hause durchführen:
- Beinheben im Sitzen: Setzen Sie sich gerade auf einen Stuhl und heben Sie ein Bein gestreckt an. Halten Sie die Position für etwa fünf Sekunden und wechseln Sie dann, wenn möglich, das Bein. Führen Sie fünf bis zehn Wiederholungen pro Seite durch.
- Mini-Kniebeugen an der Stuhllehne: Stellen Sie sich hinter einen stabilen Stuhl, halten Sie sich an der Lehne fest und beugen Sie die Knie leicht. Nur so weit, wie es schmerzfrei möglich ist.
- Rumpf stabilisieren: Setzen Sie sich aufrecht hin, verschränken Sie die Arme vor der Brust und lehnen Sie sich langsam leicht nach hinten. Halten Sie die Spannung ein paar Sekunden und richten Sie sich wieder auf. Mit dieser Übung stärken Sie gezielt Ihre Körpermitte.
Gleichgewicht und Koordination gezielt fördern
Viele Stürze passieren, weil es nicht schnell genug gelingt, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Mit diesen Übungen schulen Sie Ihre Koordinationsfähigkeit und Ihren Gleichgewichtssinn:

- Auf einem Bein stehen: Halten Sie sich zur Sicherheit an einer Stuhllehne fest und versuchen Sie, für etwa zwanzig Sekunden auf einem Bein zu stehen. Wechseln Sie, sofern möglich, das Bein und wiederholen Sie diese Übung nach Bedarf.
- Liniengehen: Stellen Sie sich eine gerade Linie auf dem Boden vor und setzen Sie einen Fuß direkt vor den anderen. Diese Übung schult die Konzentration, das Gleichgewichtsgefühl und verbessert die Kontrolle über Knie, Beine und Rumpf.
Tipp: Wenn möglich, lassen Sie sich Übungen von einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten zeigen. So stellen Sie sicher, dass sie zu Ihrem Gesundheitszustand passen.
Wenn die Treppe zur Hürde wird: Treppenlifte und andere Hilfen

Trotz guter Vorbereitung und regelmäßiger Übungen bleibt das Treppensteigen mit Krücken für viele Betroffene eine unsichere oder schmerzhafte Angelegenheit. Das gilt insbesondere bei anhaltenden Mobilitätseinschränkungen oder nach schwerwiegenden Eingriffen. In solchen Fällen können technische Hilfsmittel eine wertvolle Unterstützung sein. Ein Treppenlift ermöglicht es Ihnen beispielsweise, Etagen ohne Kraftaufwand und ohne Belastung der Gelenke zu überwinden. Statt mühsam Stufe für Stufe zu steigen, nehmen Sie bequem auf dem Sitz Platz und lassen sich sicher nach oben oder unten fahren. So bewahren Sie Ihre Selbstständigkeit im eigenen Zuhause.
Treppenlifte lassen sich zudem individuell an Ihre Wohnsituation anpassen – ganz gleich, ob die Treppe gerade oder kurvig verläuft. Für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer oder Menschen, die dauerhaft auf Gehhilfen angewiesen sind, kann eine Hebebühne oder ein Plattformlift eine sinnvolle Alternative sein. Sie bieten ausreichend Platz, um Rollstuhl und Person gemeinsam zu transportieren.
Neben dem Sicherheitsgewinn bieten diese technischen Lösungen vor allem eines: die Möglichkeit, in vertrauter Umgebung wohnen zu bleiben.
Treppensteigen mit Gehhilfen: auch mit Einschränkungen sicher unterwegs
Treppensteigen mit Unterarmgehstützen ist anspruchsvoll. Doch mit der richtigen Vorbereitung, einer guten Technik und geeigneten Hilfsmitteln können Sie diese Herausforderung sicher und selbstständig meistern. Wenn Sie Ihre Krücken korrekt einstellen und die Bewegungsabläufe gezielt üben, gewinnen Sie Sicherheit auf Treppen und senken das Risiko für Stürze. Ergänzend dazu helfen gezielte Übungen, das Gleichgewicht und die Muskelkraft zu stärken. Sollten die eigenen Kräfte dennoch nicht ausreichen oder das Sicherheitsgefühl nachlassen, bieten Treppenlifte und Hebebühnen eine komfortable Lösung, um barrierefrei zwischen den Etagen zu wechseln. So bleibt die vertraute Wohnumgebung erhalten und mit ihr ein gutes Stück Selbstbestimmung und Lebensqualität.
Haben Sie selbst bereits Erfahrungen mit dem Treppensteigen auf Krücken gemacht oder weitere Tipps für Betroffene? Teilen Sie Ihr Wissen gern in den Kommentaren.
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