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Gefragter denn je: jetzt Leihoma werden

4 Min.

Einsam durch den Lebensabend? Muss nicht sein! Immer mehr alleinstehende Menschen möchten auch in ihrem wohlverdienten Ruhestand Teil einer Gemeinschaft bleiben. Gleichzeitig stellt der Personalmangel in der Kinderbetreuung vor allem junge berufstätige Eltern vor eine echte Herausforderung. Was viele nicht wissen: Des einen Problem ist des anderen Lösung.

Bettina Gruber
Lifta Magazin Autorin

Familienzuwachs der besonderen Art

Leihopa gießt mit Kind Garten

Mehr und mehr Senioren entscheiden sich dafür, Familien als Leihoma bzw. Leihopa zu unterstützen. Doch was heißt das eigentlich? Genau genommen sind Leihgroßeltern nichts anderes als eine Stütze für Eltern bei der Kinderbetreuung und manchmal auch im Haushalt. Von der Schule abholen, Mittagessen kochen oder Hausaufgaben betreuen – Sie fangen ab, was die Eltern zeitbedingt nicht leisten können. Doch ihre Rolle geht weit über das Erledigen von Aufgaben hinaus. So sind sie für den Nachwuchs vor allem eine Vertrauensperson.

Leihgroßeltern: Diese Gründe sprechen dafür

  • Fit bleiben: Wer rastet, der rostet. Gerade im Alter ist es wichtig, Körper und Geist immer in Bewegung zu halten. Neue Herausforderungen können dabei einen positiven Effekt auf die eigene Gesundheit haben.
  • Geregelter Tagesablauf: Die Tätigkeit als Leihoma oder -opa teilt Ihren Alltag automatisch ein. Das schafft Struktur und Klarheit. Denn wer planlos in den Tag hineinlebt, läuft Gefahr, sich früher oder später nutzlos zu fühlen.
  • Sozial integriert: Alterseinsamkeit ist ein Problem, das auch in Deutschland mehr an Bedeutung gewinnt. Wenn die Kontakte weniger werden, finden Leihomas bzw. -opas in Familien ein neues soziales Umfeld.
  • Sinnstiftend: : Als enge Vertrauensperson für Kinder, die keine Großeltern haben, nehmen Sie eine wichtige Rolle ein. Sie tun Gutes, indem Sie dem Nachwuchs Werte fürs Leben mitgeben.
  • Kreativ werden: Leben Sie Ihre schöpferische Ader aus! Als Leihoma bzw. -opa sind Sie auch an der Freizeitausgestaltung des Nachwuchses beteiligt. Das macht nicht nur Spaß, sondern schweißt auch zusammen.

Das müssen Sie als Leihoma bzw. -opa können

Eins vorweg: Leihomas bzw. -opas müssen keine Superhelden sein. Stattdessen sind es oft ganz praktische Fähigkeiten, die gefragt sind: Geschichten vorlesen, bei den Hausaufgaben helfen oder Bilder malen. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Erfahrung im Umgang mit Kindern. Als Vertrauensperson des Nachwuchses ist es außerdem wichtig, dass Sie zuhören können. So kann es durchaus sein, dass die Kinder ihre Sorgen und Problemen mit Ihnen teilen möchten. Sehen Sie das ruhig als Vertrauensbeweis! Fürs Spielen und Tollen sollten Sie außerdem geistig und körperlich fit sein. Denken Sie an Anfahrtswege und mögliches Treppensteigen: Wer auch noch im Alter mobil ist, hat bessere Chancen.

Als Leihoma bzw. -opa Geld verdienen

Neben der Rente ein kleines Zubrot verdienen: Natürlich möchten einige Leihgroßeltern mit der Kinderbetreuung auch ihren Geldbeutel etwas aufbessern. Die Hauptmotivation jedoch liegt meist im sozialen Aspekt. Teil einer Gemeinschaft sein, auch im Alter einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen, gegebenenfalls eine Freundschaft aufbauen. Das sind die Gründe, weshalb sich ein Großteil dafür entscheidet, Familien ehrenamtlich als Leihoma zu unterstützen. In der Regel werden dann anfallende Kosten für etwaige Fahrtwege oder Verpflegung erstattet. Entscheiden Sie sich für eine Kinderbetreuung auf Minijob-Basis (450 Euro), so werden Sie direkt von der jeweiligen Familie bei der Bundesknappschaft (Minijobzentrale) als Arbeitnehmer angemeldet. Darüber hinaus gibt es auch Agenturen, über die Sie als Leihoma bzw. -opa stundenweise gebucht werden können.

So werden Sie Leihoma oder Leihopa

Sie möchten sich als Leihoma bzw. -opa neuen Herausforderungen stellen? Wir helfen Ihnen dabei, den ersten Schritt zu gehen. Bei der Suche nach einer passenden Familie können Sie wie folgt vorgehen:

1. Fragen Sie zuerst in Ihrem Bekanntenkreis nach.

Senioren unterhalten sich

Häufig gibt es hier bereits Bedarf bei der Kinderbetreuung, beispielsweise wenn die eigenen Großeltern nicht mehr leben oder für eine regelmäßige Betreuung zu weit entfernt wohnen. Wenn die Kinder Sie bereits kennen, herrscht außerdem von Anfang an ein vertrauter Umgang. Besprechen Sie am besten mit den Eltern, wie oft Sie als Leihoma oder -opa einspringen können und sprechen Sie sich dabei bei Bedarf auch hinsichtlich einer Bezahlung ab.

2. Legen Sie auf einer Internet-Plattform ein Profil an, um Ihre Dienste anzubieten.

Hände einer Seniorin auf einer Laptoptastatur

Auf Websites wie betreut.de oder kids-concept.de können Sie sich kostenlos als Leihoma bzw. -opa registrieren und anschließend potenzielle Familien anschreiben.

3. Schalten Sie eine Kleinanzeige in der Zeitung.

Älterer Mann liest Zeitung

Auch lokale Tages- oder Wochenzeitungen eignen sich ideal, um über die Kontaktanzeigen eine passende Familie zu suchen.

4. Machen Sie einen Aushang am Schwarzen Brett von regionalen Supermärkten.

Frau steht vor einem schwarten Brett

Das Schwarze Brett im Supermarkt eignet sich ideal für verschiedenste Gesuche. Hierüber haben Sie auch die Möglichkeit, Ihre Dienste der privaten Kinderbetreuung anzubieten und so täglich erreichen viele Menschen zu erreichen.

5. Melden Sie sich bei karitativen Vermittlungsdiensten.

Leihoma mit Kind im Garten

Über verschiedene Organisationen wie Caritas, Diakonie, Mütterzentren, Arbeiterwohlfahrt oder das Deutsche Rote Kreuz erreichen Sie Menschen, die sich eventuell keine kostenpflichtige Kinderbetreuung leisten können. Als Leihoma oder -opa helfen Sie somit nicht nur den Eltern aus, sondern profitieren auch selbst vom Kontakt zu den Kindern.

Auf zu neuen Ufern! Beim Sprung in Ihren neuen Lebensabschnitt wünschen wir Ihnen alles Gute. Übrigens: Mehr Themen rund ums Fitbleiben im Alter finden Sie in unserem Magazin.

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