Es klingelt und jemand steht vor der Haustür. Doch was, wenn der unangekündigte Besuch oder Handwerker einer Bande von Betrügern angehört? Immer häufiger werden in Deutschland Fälle krimineller Taten bekannt. Wie Sie diese erkennen und was Sie gegen Betrug an der Haustür tun können verraten wir Ihnen im folgenden Artikel.
Alte Menschen sind häufig das Ziel von Betrügern, da sie an der Haustür wie auch am Telefon leicht abzulenken und zu überrumpeln sind. Plötzlich steht anstelle des erwarteten Freundes, des Briefträgers oder eines bestellten Handwerkers ein Fremder vor der Tür, mit dem niemand gerechnet hat. In dieser Situation ist Achtsamkeit und Vorsicht gefragt.
Unter Vorwänden versuchen Trickbetrüger meist, in die Wohnung eines Senioren einzudringen. Im Hinblick auf ihre Gutgläubigkeit und die positive Erwartungshaltung haben Kriminelle bei Senioren ein leichtes Spiel. Ältere Personen schenken Mitmenschen schnell Vertrauen, was schamlos ausgenutzt wird. Ablenkungen und Irreführung nehmen sie nicht auf Anhieb wahr, da die Reaktionsfähigkeit mit dem Alter langsam nachlässt. Die Betrugsmasche wird oft erst dann bemerkt, wenn der Trickbetrüger samt Beute schon zur Tür hinaus ist oder das Haustürgeschäft abgewickelt hat.
Dass ältere Personen bevorzugt Opfer solcher Taten sind, liegt auch an ihren kognitiven Fähigkeiten. So funktioniert das menschliche „Frühwarnsystem“ im Alter nicht mehr zuverlässig und nicht schnell genug. Es signalisiert, ob jemand vertrauensvoll ist oder nicht. Auch neigen ältere Menschen oft zur Leichtgläubigkeit, was es Betrügern umso einfacher macht.
Doch bei allem Ärger: Es gibt keinen Grund für Scham oder ein schlechtes Gewissen, wenn einem so etwas schon passiert ist. Durch Informationen über dieses Thema kann man sich und andere sensibilisieren und vorwarnen.
Es ist schwer, einen versuchten Betrug direkt zu erkennen. Mit der Zeit haben sich jedoch verschiedene Betrugsmaschen herauskristallisiert, die vermehrt angewendet werden. Häufige Tricks haben wir für Sie aufgelistet:
Betrüger geben sich in der Regel als Geschäftsmann, Handwerker oder sogar als Amtsperson aus. Es gab auch schon Fälle, in denen sich Betrüger als Mitarbeiter der Kirche vorgestellt haben. Sie kleiden und verhalten sich entsprechend ihrer Rolle genau und sind gute Schauspieler. Die Personen verschaffen sich so Zutritt und können in Ruhe die Wohnung in Augenschein nehmen. Geschickt ist zudem der Trick, sich als Mitarbeiter des Wasserwerks oder Stromanbieters auszugeben. Unter dem Vorwand, die aktuellen Stände ablesen zu wollen werden sie hineingebeten. Meist sind die Haustürbetrüger sogar zu zweit. Dabei lenkt einer den Mieter ab während der andere die Wohnung durchsucht. Nun können in aller Ruhe Geldbörsen geleert oder für einen späteren Einbruchsversuch die Räumlichkeiten nach Zugängen untersucht werden.
Zu den häufigen Arten von Trickbetrug gehört auch, dass eine Notlage vorgetäuscht wird. Dabei wird z.B. um ein Glas Wasser gebeten und sich so Zugang zur Wohnung des Opfers verschafft. Ein weiteres Beispiel: Jemand bietet seine Hilfe beim Tragen schwerer Einkaufstaschen an, was gerne von Senioren angenommen wird. Die Taschen trägt die Person dann mit in die Wohnung und kann sich dort umsehen.
Eine der beliebten Betrugsmaschen ist der Enkeltrick. Dabei behaupten die Betrüger am Telefon, sie seien ein Enkel in Not und benötigten noch am selben Tag oder innerhalb der nächsten Tage dringend Geld. Sie hätten einen Unfall gehabt oder müssten einem anderen erkrankten „Verwandten“ unmittelbar eine große Summe zahlen. Der Anrufer übt so Druck auf die Senioren aus und gibt kaum Zeit zum Nachdenken. Senioren sind erstmal überrascht und handeln mit gutem Gewissen sofort. Ist der Anruf erfolgreich, findet die Geldübergabe durch einen beauftragten Boten in unmittelbarer Umgebung der Wohnung des Opfers statt.
Ähnlich wie beim Enkeltrick, geben sich Betrüger am Telefon auch für fremde Handwerker, Mitarbeiter von Lotterien oder sogar Bankangestellte aus. Häufig werden dann sensible Daten, wie PIN-Nummern, Kontodaten oder Vorabzahlungen gefordert. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass solche Daten niemals per Telefon abgefragt werden bzw. weitergegeben werden. So schützen Sie sich gegen Telefonbetrug.
Es gibt auch Fälle, bei denen jemand an der Haustür klingelt und Geld wechseln möchte. Passen Sie in einer solchen Situation unbedingt auf, auch wenn sich diese Person als Mitarbeiter einer Bank ausgibt. Beachten Sie, dass Banken und andere Einrichtungen niemals Mitarbeiter zu Ihnen nach Hause zum Geldwechseln schicken. Auch wenn es sich um eine Privatperson handelt, bleiben Sie skeptisch. Häufig ist das eine Masche, um Falschgeld in Umlauf zu bringen oder einen schnellen Griff in die offene Geldbörse zu tätigen.
In allen Fällen und für Ihre Sicherheit gilt: Sie sind nur ein Mensch. Schämen Sie sich niemals, mit jemandem über einen Verdacht oder aktuellen Vorfall zu sprechen. Teilen Sie sich unbedingt mit, denn nur so kann man Ihnen helfen, gegebenenfalls Ihr Eigentum wieder zu bekommen und den Täter zu fassen. Kriminelle Banden können eventuell zerschlagen und anderen Senioren geholfen werden. So können Sie sich im Alter sicherer fühlen.
Hier ist eine Checkliste mit nützlichen Tipps, die Sie bei Betrug oder zur Vorbeugung tun können:
Melden Sie sich in der (Kriminal-) Polizeilichen Beratungsstelle in Ihrer Nähe. Dort erhalten Sie nützliche Tipps und Informationen. Lassen Sie sich über die gängigen Betrugsmaschen und entsprechende Schutzmaßnahmen aufklären. Der Weisse Ring kümmert sich um Opfer von Kriminalität und steht Ihnen auch nach einem Betrug bei. Informieren Sie Ihre Angehörigen und klären Sie gerne auch Bekannte auf. Je mehr Menschen über dieses Thema Bescheid wissen, desto weniger können Betrüger ausrichten.
Immer wieder versuchen Betrüger am Telefon oder an der Haustür gezielt ältere Menschen zu überrumpeln. Es gibt viele Maschen, wie etwa den Geldwechseltrick. Wichtig ist, die Anzeichen zu erkennen, Hilfe zu suchen und den Betrug zu melden. Lassen Sie sich dazu im Vorfeld beraten und gegebenenfalls Sicherheitsmaßnahmen installieren. Hier gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
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